LOCKDOWNS & CANCELLED EVENTS
Starting with sunday, march 15th in 2020 almost all my fixed events had to be cancelled due to legal orders by public authorities. No more requests for „new“ events came up. Cancellation of existing, fixed contracts lasted untill july 29th, 2022. See the list of my concerned events at my references-pages 2020-22 (submenu „live“) and read below my personal summary and chronicle.
Corona-Resumée
Die Corona-Maßnahmen der Regierungen entwickelten sich aufgrund deren Dauer und Ausmaß als weit größere Katastrophe für die Veranstaltungsbranche, Kultur, Tourismus / Gastronomie, als man jemals zu glauben wagte. Sie entzogen mir und anderen in diesen Branchen tätigen Akteuren die Lebensgrundlage und den Lebensinhalt!
„SCHADEN UND ENTSCHÄDIGUNG“
Wohl gab es staatliche Entschädigung, aber diese ist besonders für einen über die nationalen Grenzen hinaus tätigen Musiker wie mich nur ein Tröpfchen auf dem heißen Stein. Ich möchte zur Lösung der Pandemie beitragen und war selbstverständlich bereit, „angemessen“ auf diverses Einkommen zu verzichten. Aufgrund der Dauer der Einschränkungen ist der Schaden massiv, die Entschädigung entspricht keinesfalls dem Ausmaß des Schadens. Eine genaue, wirtschaftliche Schadensbilanz kann ich erst erstellen, wenn die letzen Förderungen eingegangen sind (Anfang 2023 immer noch offen) und die langfristigen Folgen in den betroffenen Geschäftsbereichen abschätzbar sind.
Es liegt mir sehr daran festzuhalten, dass nicht der wirtschaftliche, sondern der „psychologisch-soziale“ Schaden der viel größere und schwerwiegendere ist! Wenn man seinen Job nicht mehr ausüben darf, obwohl man will und kann, wenn all das im Leben verboten ist, was für Lebensfreude, Spaß, Inspiration und Motivation steht… Wenn man als lebenslustiger und geselliger Mensch zu Hause sitzen muss usw…. Aus dem Leben wird dann ein „überleben“ und es zeigt sich, dass jeder das Leben von seinem Standpunkt aus beurteilt. Manche Leute – gar nicht wenige – hatten durch Corona sogar Vorteile. Wir Musiker, unsere Auftraggeber und nahestehenden Branchen mussten durch verordnete Nichtausübung unseres Jobs einen hohen, bitteren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten, der nicht im Jahr 2022 endete!
„SYSTEM- UND GESUNDHEITSRELEVANZ“
Ich selbst bin überzeugt und stehe dafür, dass Lebensfreude, Spaß und Spiel, Kultur, Musik, Sport, Freizeitmöglichkeiten, Hobbies, Fitness usw ein unbedingter Teil der Gesundheit sowohl des Individuums als auch der Gesellschaft sind. Leider wurde diese Quelle der Gesundheit durch die Corona-Maßnahmen ausgetrocknet. Wir galten (und gelten immer noch) als nicht „systemrelevant“ und speziell Musiker sah man als Dreh- und Angelpunkt für soziale Kontakte, wodurch sich das Virus überträgt. Banal gesagt wurde aus einem wertgeschätzten und gerne willkommenen Sänger plötzlich ein gefährlicher Aerosol-Überträger. Es ist eine schmerzliche und überraschende Erkenntnis, dass man „nicht dazugehört“.
Natürlich sind wir im Sinne einer funktionierenden Gesellschaft sehr wohl ein Teil des Systems und „relevant“!
Was würde mit einem beliebten, erfolgreichen Arzt passieren, dem man von einem Tag zum anderen das Arbeiten verbietet? Dem man – sagen wir mal – 1 bis 2 Jahre lang keinen „sinnvollen“ und schöpferischen Kontakt mit Patienten, Lieferanten, Mitarbeitern erlaubt? Der Frau und Familie hat, deren Alltag, Existenz, Ankerkennung / Wertschätzung ebenso sehr wesentlich durch seine Rolle in der Gesellschaft definiert und „genährt“ werden? Was passiert mit einem Menschen – egal in welcher Rolle – dem man sehr wesentliche Grundlagen seiner Existenz wegnimmt? Beruf und Rolle sind mit Sicherheit solche Grundlagen!
„WERTE“
Interessant und tragisch war und ist es zu beobachten, wie durch derartige „Maßnahmen von oben“ Werte verloren gegangen sind, wie sich destruktive Verhaltensmuster und Sentimente in der Gesellschaft verändert und etabliert haben: Anfängliche Solidarität ist bald in Spaltung der Gesellschaft übergegangen – viele Demonstrationen, Parteien, die sich bildeten, „Verschwörungstheorien“ etc. Streit in Familien und Freundeskreisen. „Subversive Strömungen und Strudel“, die aufkamen, denn es war streng verboten, etwas gegen die behördlichen Verordnungen und die „political correctness“ zu sagen. Mitarbeiter, die aus Branchen abwanderten, sich umschulen liesen – besonders aus „meinen Branchen“ Tourismus, Gastronomie usw. Ende 2022 gibt es immer noch viel zu wenig Mitarbeiter, die Motivation ist am Boden.
„BEZIEHUNGEN“
Ein sehr wesentlicher und tragischer Umstand war und ist, dass meine über viele Jahre aufgebauten – vor allem internationalen – Geschäfts- und Freundschaftsbeziehungen bis auf sehr wenige Ausnahmen vernichtet wurden. „Aus den Augen, aus dem Sinn …“ Beziehungen, Freundschaften, Kontakte müssen gepflegt werden, dass sie „am Leben bleiben“. Altgediente „grand seigneurs und grand dames“ der Veranstaltungsbranche wurden in Frühpension geschickt, haben sich andere Lebensaufgaben gesucht. Dubai, China, USA – das gibt es für mich erst mal nicht mehr als „playground“. Man müsste komplett von vorne beginnen …
„SURVIVAL OF THE FITTEST“
Ich habe mich immer besonders für Anthropologie, Biologie und Wissenschaft im Allgemeinen interessiert. Das Darwin’sche Zitat wird fälschlicherweise oft mit „…nur der Stärkere überlebt“ übersetzt und interpretiert. „To fit“ heißt aber nicht „stark“ sondern „passen“, weshalb es richtigerweise mit „...der Anpassungsfähige überlebt“ zu übersetzen ist. Außerdem weiß ich als Segler, dass die Segel neu zu setzen sind, wenn der Wind aus einer anderen Richtung bläst. Oder wie mein Professor für strategische Unternehmensführung einen seiner Lieblings-Philosophen zitierte: „Wenn nicht geschieht was Du willst, dann wolle, was geschieht„.
Es war und ist in diesem Zusammenhang sehr gut – und es war das, was im Endeffekt am meisten half, dass ich mehrere Standbeine und Sicherheiten habe…
CHORONA CHRONIK
Dezember 2022
Ich blicke auf einen Sommer mit einigen schönen und interessanten Veranstaltungen zurück und freue mich sehr, gerade Anfang Dezember wieder bei meinen Freunden in Frankreich gewesen zu sein (BBB-Beaune Blues Boogie 5.-10.12.22). Ja, es gab einige Erholung und es läuft wieder einigermaßen. Trotzdem sind fast alle meine wichtigen Geschäftsbeziehungen Geschichte.
In den Medien hört man nicht mehr viel von Corona. Das ist gar nicht möglich, denn sie sind voll mit den Meldungen des Ukraine-Krieges, der Umwelt- und Klimaprobleme sowie der Wirtschaftskrisen von Inflation bis Lieferkettenproblematik. Oft fällt mir das Bild der Maus ein, die im Blick auf die Schlange alle anderen Gefahren um sich herum vergisst. Es braucht offensichtlich am besten eine neue Krise, um eine alte zu vergessen.
Die so stark befürchtete Herbst- und Winterwelle blieb aus. Fast schon überraschend, wie die Zahlen sanken, obwohl ausgelassen gefeiert, versammelt und gelebt wurde. In China stiegen sie seltsamer Weise wieder an, obwohl dort immer noch mit „Null Covid-Politik“ ein Lockdown dem anderen folgt.
Im Dezember 2022 sind Ausfallsbonuns vom Jänner und Verlustersatz vom März immer noch offen. Ich bin sehr dankbar, dass ich einen guten Steuerberater habe, der sich sehr professionell um meine Angelegenheiten kümmert und gekümmert hat. Ursprünglich wollte ich als Unternehmensberater und Betriebswirt alles selbst machen bzw. zumindest verstehen. Im Frühling 2021 habe ich alles übergeben – die Materie war nicht mehr zu durchschauen, geschweige denn zu handhaben.
März / April 2022
Mit 31. 3. 2022 enden sämtliche staatlichen Förderungen und die betroffenen Selbständigen sind wieder auf sich alleine gestellt. Mit Sicherheit sind wir noch meilenweit entfernt von der ursprünglichen „Normalität“, es gibt immer noch zahlreiche Verbote von Maskenpflicht in Räumen bis zu verpflichtenden Präventionskonzepten und -beauftragte, was viele Veranstalter vom veranstalten abhält.
Ohne Förderungen wäre ich / wären wir ganz bestimmt schon ganz tot (und nicht nur halb, wie jetzt). Danke an den Staat dafür / die Gesellschaft! Wirklich danke! Eine endgültige Schadensbilanz werde ich erstellen, wenn alles vorüber und ausbezahlt ist. Das dauert vermutlich noch einige Monate. Jetzt ist aber schon klar: Geld ist nicht (so) wichtig … Der wirkliche und auch der größte Schaden ist der „sozio-psychologische Schaden“! Auch das werde ich versuchen, irgendwie zu bewerten bzw. in dieser „Schadensbilanz“ darzustellen.
November / Dezember 2021
Lockdown Nr IV in Österreich ab 22. 11.! Die wenigen noch bestehenden Veranstaltungen wurden neuerlich abgesagt, die staatlichen Hilfen bis März 2022 verlängert. Auch diese Wintersaison ist kaputt. „Game Over“ bis auf weite Sicht. Das ist zu viel – ich haue ab, nach Portugal, wo mich gute Freunde dankenswerter Weise eingeladen haben!
September / Oktober 2021
Bis auf einzelne Veranstaltungen, die von diversen Stammkunden durchgeführt wurden und werden, ist der „Markt“ sehr verhalten. Man weiss nicht, was im Winter auf uns zukommt – alle sind nach wie vor verunsichert. Keine Messen und fast keine Firmenevents. Bis einschließlich September gibt es zum Glück noch staatliche Förderungen für Ausfälle, die den Schaden teilweise ersetzen.
Mai / Juni 2021
Es gibt erste Anzeichen des Wieder-Auflebens und ich hoffe, die harte Zeit ist überstanden. Nach wie vor so gut wie überhaupt keine Anfragen… Ich kann es immer noch nicht sagen, wie sich alles im Nachhinein auswirkt, wie hoch die Verluste sowie die Förderungen in Summe sind und ob die wirklich total vernichteten Geschäftsbeziehungen wieder etabliert werden können. Habe meine gesamte Arbeit auf andere Standbeine verlagert…
November 2020 & Jänner 2021
Lockdown Nr II und III von Di 3. Nov bis So 6. Dez (geplant – dann verlängert bis 7.1., schließlich bis 24.1. und nun bis Ende Februar!!!) … Wieder müssen wir zu Hause bleiben. Wieder alles abgesagt. Keine Weihnachtsfeiern, keine Adventveranstaltungen. Kein Silvester, keine Wintersportorte! Alles „online“ (woran ich mich nach wie vor nicht beteilige, weil ich für echte, gelebte und „handgemachte“ Livemusik stehe. Lieber jetzt das Fehlen von Kultur und Musik bemerkbar machen als durch „Online-Konzerte“ ersetzen).
Zum Glück lebe ich inmitten von Natur und Bergen … – ich verbringe viel Zeit auf den Gipfeln der Umgebung.
September 2020
Würde es unsere langjährigen Partner, die Trumer-Brauerei, das k.u.k. Hofbeisl in Bad Ischl, Winterstellgut, Luis Trenker nicht geben, hätten im Sommer 2020 überhaupt keine Veranstaltungen stattgefunden! Danke an Euch und dass wir somit ein „Lebenszeichen“ geben konnten. Danke auch unserer Bürgermeisterin, die mit Entschlossenheit und Tatkraft ein Halbwegs-Kulturprogramm in meiner Heimatstadt Bad Ischl auf die Beine gestellt hat. Der Schaden ist immens, nicht nur materiell gesehen. Und wie es aussieht, ist kein Ende in Sicht!
Juni 2020
Die Maßnahmen der Regierungen entwickelten sich wegen ihrer Dauer als weit größere Katastrophe für die Veranstaltungsbranche, Kultur, Tourismus und Gastronomie, als jemals denkbar war und entziehen allen darin tätigen Akteuren die Lebensgrundlage!
Wahrscheinlich wird es im Sommer 2020 nur wenige Veranstaltungen geben. Ich informiere Euch auf meiner Agenda-Seite über den aktuellen Stand der Dinge.